Lineare Encoder erhöhen die Genauigkeit, indem sie Fehler nach mechanischen Verbindungen korrigieren.
Lineare Encoder erfassen die Achsenposition ohne mechanische Zwischenelemente. Sie messen sogar Übertragungsfehler mechanischer Verbindungen (z. B. von Dreh- zu Lineareinheiten), wodurch die Steuerung Maschinenfehler korrigieren kann. Dank dieser Rückkopplung können die Steuerungen die gesamte Mechanik in Positionsregelkreisen berücksichtigen.
Funktionsweise der fotoelektrischen Abtastung in Encodern
Viele Präzisions-Lineargeber arbeiten mit optischer oder fotoelektrischer Abtastung. Kurz gesagt: Ein Lesekopf erfasst periodische Teilstriche von nur wenigen Mikrometern Breite und gibt Signale mit kurzen Signalperioden aus. Die Messnormale sind in der Regel Glas oder (bei großen Messlängen) Stahl mit periodischen Teilstrichen auf dem Trägersubstrat. Es handelt sich um eine berührungslose Methode der Positionsverfolgung.
PRC-(Absolut-)Code-Bildabtast-Linearencoder arbeiten mit inkrementellen Gitterperioden zwischen 4 und 40 μm und erzeugen Lichtsignale. Zwei Gitter (auf der Skala und der Abtastlinie) bewegen sich relativ zueinander. Das Material der Abtastlinie ist transparent, das der Skala hingegen kann transparent oder reflektierend sein. Passieren die beiden Gitter aneinander, wird das einfallende Licht moduliert. Sind die Lücken in den Gittern ausgerichtet, wird Licht durchgelassen. Treffen die Linien eines Gitters auf die Lücken des anderen, wird das Licht blockiert. Photovoltaikzellen wandeln die Schwankungen der Lichtintensität in sinusförmige elektrische Signale um.
Eine weitere Möglichkeit für Teilungen mit Teilungsperioden von 8 μm und kleiner ist die Interferenzabtastung. Diese Funktionsweise eines Linearencoders nutzt Beugung und Lichtinterferenz. Als Maßverkörperung dient ein Stufengitter mit 0,2 μm hohen Strichen auf einer reflektierenden Oberfläche. Davor befindet sich eine Abtastplatte – ein transparentes Gitter mit einer Periode, die der des Maßstabs entspricht. Durchläuft eine Lichtwelle die Platte, wird sie in drei Teilwellen mit den Ordnungen -1, 0 und 1 von etwa gleicher Intensität gebeugt. Der Maßstab beugt die Wellen, sodass sich die Lichtintensität in den Beugungsordnungen 1 und -1 konzentriert. Diese Wellen treffen am Phasengitter der Platte wieder aufeinander, werden erneut gebeugt und interferieren. Dadurch entstehen drei Wellen, die die Abtastplatte in unterschiedlichen Winkeln verlassen. Photovoltaikzellen wandeln die wechselnde Lichtintensität anschließend in ein elektrisches Signal um.
Bei der Interferenzabtastung führt die Relativbewegung zwischen Strichplatte und Maßstab zu einer Phasenverschiebung der gebeugten Wellenfronten. Bei einer Gitterbewegung um eine Periode bewegt sich die Wellenfront erster Ordnung um eine Wellenlänge in positiver Richtung, die Wellenfront der Beugungsordnung -1 um eine Wellenlänge in negativer Richtung. Die beiden Wellen interferieren beim Austritt aus dem Gitter und verschieben sich daher um zwei Wellenlängen relativ zueinander (bei einer Bewegung von nur einer Gitterperiode um zwei Signalperioden).
Zwei Encoder-Scanning-Varianten
Einige Linearencoder messen absolut, sodass der Positionswert bei laufender Maschine immer verfügbar ist und die Elektronik ihn jederzeit referenzieren kann. Das Verfahren der Achsen zu einer Referenz ist nicht erforderlich. Die Skalenteilung hat eine serielle Absolutcodestruktur und eine separate Inkrementalspur wird für den Positionswert interpoliert, während gleichzeitig ein optionales Inkrementalsignal generiert wird.
Im Gegensatz dazu verwenden lineare Encoder, die mit inkrementeller Messung arbeiten, Teilstriche mit periodischen Rastern und zählen einzelne Inkremente (Messschritte) von einem Ursprung aus, um die Position zu ermitteln. Da dieser Aufbau eine absolute Referenz zur Positionsbestimmung verwendet, verfügen Maßbänder für diese Aufbauten über eine zweite Spur mit einer Referenzmarke.
Die durch die Referenzmarke festgelegte absolute Skalenposition wird mit genau einer Signalperiode getaktet. Der Lesekopf muss also eine Referenzmarke lokalisieren und abtasten, um eine absolute Referenz festzulegen oder den zuletzt ausgewählten Bezugspunkt zu finden (wofür manchmal Referenzfahrten mit großem Hub erforderlich sind).
Lineare Encoder-Iterationen
Eine Herausforderung bei der Integration von Linearencodern besteht darin, dass die Geräte direkt an der Bewegungsachse arbeiten und somit der Maschinenumgebung ausgesetzt sind. Aus diesem Grund sind einige Linearencoder gekapselt. Ein Aluminiumgehäuse schützt Maßstab, Abtastschlitten und dessen Führung vor Spänen, Staub und Flüssigkeiten, und nach unten gerichtete elastische Lippen dichten das Gehäuse ab. Dabei bewegt sich der Abtastschlitten auf einer reibungsarmen Führung entlang des Maßstabs. Eine Kupplung verbindet den Abtastschlitten mit dem Montageblock und gleicht Fluchtungsfehler zwischen Maßstab und Maschinenführungen aus. In den meisten Fällen sind seitliche und axiale Versätze von ±0,2 bis ±0,3 mm zwischen Maßstab und Montageblock zulässig.
Ein typisches Beispiel: Anwendung in Werkzeugmaschinen
Produktivität und Genauigkeit sind für unzählige Anwendungen von größter Bedeutung, doch wechselnde Betriebsbedingungen erschweren oft die Erreichung dieser Konstruktionsziele. Ein Beispiel hierfür sind Werkzeugmaschinen. Die Teilefertigung geht in Richtung immer kleinerer Losgrößen, sodass die Genauigkeit der Anlagen unter verschiedenen Belastungen und Hüben gewährleistet bleiben muss. Am anspruchsvollsten ist wohl die Bearbeitung von Teilen für die Luft- und Raumfahrt, die maximale Zerspanungsleistung für die Schruppbearbeitung und höchste Präzision für die anschließende Schlichtbearbeitung erfordert.
Das Fräsen hochwertiger Formen erfordert insbesondere einen schnellen Materialabtrag und eine hohe Oberflächengüte nach der Bearbeitung. Gleichzeitig ermöglichen nur hohe Konturvorschübe die Produktion von Teilen mit minimalen Bahnabständen in akzeptablen Bearbeitungszeiten. Gerade bei kleinen Produktionschargen ist es jedoch nahezu unmöglich, thermisch stabile Bedingungen aufrechtzuerhalten. Denn der Wechsel zwischen Bohr-, Schrupp- und Schlichtbearbeitungen führt zu Temperaturschwankungen in der Werkzeugmaschine.
Darüber hinaus ist die Werkstückgenauigkeit entscheidend für die Rentabilität von Produktionsaufträgen. Beim Schruppen steigen die Fräsraten auf 80 % oder mehr; beim Schlichten sind Werte unter 10 % üblich.
Das Problem besteht darin, dass zunehmend höhere Beschleunigungen und Vorschubgeschwindigkeiten zu einer Erwärmung der Unterkomponenten der linearen Vorschubantriebe von Maschinen führen, insbesondere bei Maschinen mit Kugelumlaufspindeln mit Rotationsmotor. Daher ist die Positionsmessung unerlässlich, um die Korrekturen der Werkzeugmaschine hinsichtlich des thermischen Verhaltens zu stabilisieren.
Möglichkeiten zur Behebung von Problemen mit thermischer Instabilität
Aktive Kühlung, symmetrische Maschinenstrukturen sowie Temperaturmessungen und -korrekturen sind bereits gängige Methoden, um thermisch bedingte Genauigkeitsänderungen zu beheben. Ein weiterer Ansatz ist die Korrektur einer besonders häufigen thermischen Drift – der von rotatorisch angetriebenen Vorschubachsen mit Kugelumlaufspindeln. Dabei können sich die Temperaturen entlang der Kugelumlaufspindel mit den Vorschubgeschwindigkeiten und Bewegungskräften schnell ändern. Daraus resultierende Längenänderungen (typischerweise 100 μm/m innerhalb von 20 Minuten) können erhebliche Werkstückfehler verursachen. Zwei Möglichkeiten sind hier die Messung der numerisch gesteuerten Vorschubachse durch die Kugelumlaufspindel mit einem Drehgeber oder einem Lineargeber.
Bei der ersten Konfiguration wird die Schlittenposition mithilfe eines Drehgebers aus der Steigung der Förderschnecke ermittelt. Der Antrieb muss daher große Kräfte übertragen und als Bindeglied im Messsystem fungieren – um hochpräzise Werte zu liefern und die Steigung der Förderschnecke zuverlässig zu reproduzieren. Der Positionsregelkreis berücksichtigt jedoch nur das Verhalten des Drehgebers. Da er verschleiß- oder temperaturbedingte Veränderungen der Antriebsmechanik nicht kompensieren kann, handelt es sich tatsächlich um einen halbgeschlossenen Regelkreis. Positionierungsfehler des Antriebs sind unvermeidlich und beeinträchtigen die Werkstückqualität.
Im Gegensatz dazu misst ein Lineargeber die Schlittenposition und bezieht die gesamte Vorschubmechanik in den Positionsregelkreis ein (für einen echten Closed-Loop-Betrieb). Spiel und Ungenauigkeiten in den Übertragungselementen der Maschine haben keinen Einfluss auf die Genauigkeit der Positionsmessung. Die Genauigkeit hängt somit fast ausschließlich von der Präzision und Installation des Lineargebers ab. Eine Randbemerkung: Direkte Encodermessung kann auch die Messung von Drehachsenbewegungen verbessern. Herkömmliche Aufbauten verwenden Geschwindigkeitsreduzierungsmechanismen, die mit einem Drehgeber am Motor verbunden sind. Hochpräzise Winkelgeber bieten jedoch eine höhere Genauigkeit und Reproduzierbarkeit.
Möglichkeiten zur Wärmebewältigung durch Kugelumlaufspindeln
Drei weitere Ansätze zur Reduzierung der Wärmeentwicklung bei Kugelumlaufspindeln weisen ihre eigenen Einschränkungen auf.
1. Einige Kugelumlaufspindeln verhindern die interne Erwärmung (und die Erwärmung umgebender Maschinenteile) durch Hohlkerne zur Kühlmittelzirkulation. Doch auch diese weisen eine Wärmeausdehnung auf, und ein Temperaturanstieg von nur 1 K verursacht Positionierungsfehler von bis zu 10 μm/m. Das ist bedeutsam, da herkömmliche Kühlsysteme Temperaturschwankungen von weniger als 1 K nicht ausgleichen können.
2. Manchmal modellieren Ingenieure die Wärmeausdehnung des Kugelgewindetriebs in der Steuerung. Da der Temperaturverlauf im Betrieb jedoch schwer messbar ist und vom Verschleiß der Kugelumlaufmutter, der Vorschubgeschwindigkeit, den Schnittkräften, dem genutzten Verfahrweg und anderen Faktoren beeinflusst wird, können bei dieser Methode erhebliche Restfehler (bis zu 50 μm/m) entstehen.
3. Manche Kugelumlaufspindeln sind an beiden Enden mit Festlagern ausgestattet, um die Steifigkeit der Antriebsmechanik zu erhöhen. Doch selbst besonders steife Lager können die Ausdehnung durch lokale Wärmeentwicklung nicht verhindern. Die daraus resultierenden Kräfte sind beträchtlich und verformen selbst die steifsten Lagerkonfigurationen – manchmal sogar mit strukturellen Verzerrungen in der Maschinengeometrie. Mechanische Spannungen verändern zudem das Reibungsverhalten des Antriebs und beeinträchtigen so die Konturgenauigkeit der Maschine. Darüber hinaus kann der halbgeschlossene Regelkreis die Auswirkungen von Lagervorspannungsänderungen durch Verschleiß oder elastische Verformung der Antriebsmechanik nicht kompensieren.
Veröffentlichungszeit: 12. Oktober 2020